Eigentlich ist bei uns das ganze Jahr viel zu tun. Ab Mai etwa liegt unser Hauptaugenmerk ganz klar auf dem Sammeln. Wir sammeln mehr als 700 Arten zum Teil aus verschiedenen Sammelregionen in Österreich. Das ist deswegen so wichtig, da Wildpflanzen am besten dort keimen und gedeihen, wo sie, regional gesehen, in der Natur gesammelt wurden.
Ein Sammeltag sieht bei uns so aus, dass wir, bewaffnet mit Baumschere und Polsterbezügen, auf unsere artenreichen Wiesen ausschwärmen. Dort sammeln wir dann etwa sechs Arten sortenrein gleichzeitig in unsere am Gürtel befestigen Bezüge. Nach dem Sammeln wird das kostbare Sammelgut auf Leintüchern luftig auf den Trockenböden aufgelegt und beschriftet.


Wenn die einzelnen Chargen, nach mehrmaligem Wenden, komplett getrocknet sind, werden sie je nach Menge wieder in Polster oder Tuchentbezüge gegeben und Mäusesicher in luftiger Höhe aufgehängt. So kommen bis in den Herbst locker an die 1600 gut gefüllten Säcke zusammen.

Zwischendurch und nebenher wollen auch noch die fleißigen, vierbeinigen Mitarbeiter zur Pflege der Flächen – Schafe, Ziegen und Pferde, versorgt werden. Sie sind vor allem bei jenen Flächen wichtig, die zur Verbuschung durch Rosen, Schlehe und Co neigen. Dabei werden auch täglich die Zäune kontrolliert und nebenbei geschaut, was als nächstes erntereif wird.

Mitte Juli etwa beginnt die erste Ernte des „Heudrusch“, das heisst die Artenreichen Wiesen werden besichtigt und notiert was gerade reif ist und in etwa wieviel welcher Pflanzen. Dann wird schonend gemäht und zart gewendet, bis das Heu mitteltrocken ist. Anschließend werden mit einem alten Mähdrescher schonend die Pflanzen ausgedroschen, die Reste werden normal zu Heu weitergetrocknet.

Ab Mitte Oktober, wenn die Sammelzeit langsam zu Ende geht, ist der Saatgutverkauf schon in vollem Gange. Täglich kommen unzählige Bestellungen oder Anfragen per Telefon oder Mail. Diese werden von uns „nebenbei“ bearbeitet, erfordern aber natürlich volle Konzentration und Aufmerksamkeit. Hauptarbeit sind nun einerseits die bestellten Samenmischungen zu mischen. Dafür ist sehr viel konzentrierte Überlegungsarbeit notwendig. Jede Mischung wird akribisch genau für den jeweiligen Standort und Typ der Begrünung zusammen gestellt. Auf der anderen Seite müssen nun auch die Samen aus den gesammelten und getrockneten Pflanzen gewonnen werden. Dies erfolgt einerseits durch das Dreschen von größeren Mengen und Arten, wenn man z.B. schon Bestellungen für größere Flächen von einigen Hektar zu begrünenden Flächen hat. Dieser Drusch erfolgt mittels Standdrusch mit dem alten Epple-Drescher. Später wird diesem Drusch Einzelsaatgut zugeführt und so komplettiert.
Der größere Teil der sortenrein gesammelten Pflanzen werden händisch mit Sieben gereinigt. Dies erfordert einiges an Erfahrung und Geschick, welche Pflanzen welche Behandlung erfordern, um möglichst schnell und präzise an das wertvolle Saatgut zu gelangen.

Das gereinigte Saatgut wird wieder beschriftet und Mäusesicher in Gefäßen gelagert. Nun sind auch unsere weiteren wichtigen vierbeinigen Mitarbeiter gefragt, die Katzen.

Im Spätherbst werden außerdem die meisten Flächen zur Pflege nochmal gehäckselt damit die Pflanzenteile die nicht abgeerntet oder von Schafen, Pferden oder Ziegen gefressen wurden, auch geschnitten sind.
Im Frühling kommen neben dem Zusammenstellen der Mischungen und dem reinigen des Saatguts wieder zahlreiche Pflegemaßnahmen dazu. Weidezäune müssen aufgestellt werden, Maulwurfshügel gerecht und störende Pflanzen wie stumpfblättriger Ampfer oder Lupine entfernt werden. Nun ist auch die Zeit die Grenzgehölze in Zaum zu halten und zurückzuschneiden. Von Mitte April bis Mitte Mai bleibt kurz Zeit durchzuschnaufen, das Saatgut ist gereinigt und die beste Anbauzeit vorbei.
Die Zeit ist kurz, denn nun ist auch schon die Natur erwacht und das neue Sammeljahr beginnt. Übrigens besteht unser Team aus zwei ganzjährig beschäftigten Personen und zur Hauptzeit kommen noch weitere fleißige Hände dazu.